Nach einer Trennung stellen wir uns immer wieder die gleiche Frage: “Warum tut es so weh?”. Besonders bei einer Trennung nach langer Beziehung kann der Trennungsschmerz stark ausfallen. Wir haben uns mit dem Thema Trennungsschmerz beschäftigt und einige Tipps gegen Liebeskummer und den Schmerz nach der Trennung gesammelt, die über die Sprüche von Verwandten und das Kuscheln mit dem Hund hinausgehen.
Inhaltsverzeichnis
- FAQ
- Was ist Trennungsschmerz?
- Symptome von Trennungsschmerz
- Phasen der Trennung für Männer und Frauen
- Kurzfristige und Langzeit-Auswirkungen von Trennungsschmerz
- Wann ist eine Trennung die Lösung?
- Trennung und Trauma nach Trennungsschmerz bewältigen
- Trennungsschmerz – Überwinden und Heilen
- Fazit: Eine Trennung ist überwindbar
FAQ
Was ist Trennungsschmerz?
Trennungsschmerz ist eine Mischung aus psychischen und körperlichen Symptomen, die nach einer Trennung auftauchen.
Der Schmerz lässt sich allerdings überwinden und auch eine Depression ist nach einer Trennung nur selten von langer Dauer. Die Phasen vom Trennungsschmerz sind, je nach Person, unterschiedlich lang.
Oft heißt eine Trennung für uns dabei nicht nur, dass man eine Partnerschaft beendet, sondern auch, dass man sein ganzes Bild einer Beziehung in Frage stellt.
Symptome von Trennungsschmerz
- Körperliche Schmerzen
Eine Folge nach der Trennung: körperlichen Symptome in Form von echten Schmerzreaktionen. Bei schlimmen Fällen von Liebeskummer können Ärzte sogar Schmerzmedikamente verschreiben.
- Entzugserscheinungen
Der Körper produziert nicht mehr so viele Glückshormone wie noch während der Beziehung und kann davon Entzugserscheinungen auf dem Level von Drogenabhängigen bekommen.
- Gewichtszu- oder abnahme
- Höhere Anfälligkeit für Krankheiten
- Lethargie oder Depressionen
Symptome von Trennungsschmerz können auch dann entstehen, wenn die Trennung von dir gewollt war. Wenn man aktiv handelt, wird man allerdings nicht so sehr von der Trennung überrascht und kann sich daher oft schneller erholen.
Tipp: Es ist wichtig, Anzeichen in einer Beziehung oder auch einer Ehe zu erkennen, die einen Trennungsgrund ausmachen könnten, und danach zu handeln. Wenn ein klärendes Gespräch bezüglich dieser Gründe euch nicht weiterbringt, ist eine Trennung teilweise die einzige Lösung.
Phasen der Trennung für Männer und Frauen
Bei Trauer, aber auch bei einer Trennung wird von fünf Phasen gesprochen, die fast immer in der folgenden Reihenfolge ablaufen. Wie ticken Männer nach einer Trennung? Was ist bei Frauen anders? Tatsächlich hängen die unterschiedlichen Reaktionen nicht vom Geschlecht, sondern vom Charakter ab.
Die Phase der Verleugnung
In dieser Phase fühlt sich die Trennung wie ein böser Traum an. Das Leugnen funktioniert dabei als reflexartiger Schutzmechanismus, um den Schmerz fernzuhalten. Es gibt zwei hauptsächliche Verhaltensarten, je nach Mentalität:
- ein Zustand des Aktionismus mit dem Versuch, den Partner oder die Partnerin wiederzuerlangen
- oberflächliche Gleichgültigkeit gegenüber dem Verlust
Die Phase der Wut
Nach der Leugnung folgt die Wut, entweder auf den Partner, dich selbst oder die Mitmenschen, die mit ihren Ratschlägen auch nicht helfen zu scheinen. Die Phase der Wut ist ein wichtiger Teil des Verarbeitungsprozesses und sollte daher nicht unterdrückt werden.
Tipp: Sport oder auch einfach mal laut losschreien kann als Ventil wirken.
Die Verhandlung bei Trennungsschmerz
“Was wäre wenn…?” ist eine der typischen Fragen in dieser Phase. Du spielst verschiedene Szenarien in deinem Kopf durch und versuchst so den Trennungsschmerz zu lindern.
Typische Aktionen, die daraus resultieren können, sind:
- der Sturz in eine neue Beziehung
- ein Umzug oder ein Jobwechsel
- ein Wechsel des Freundeskreises
- Alkoholmissbrauch
Diese Aktionen sind Versuche, einen Ausweg aus dem Trennungsschmerz zu finden, führen allerdings selten zu etwas. Wenn man das erkennt, kommt man in der Depression als vierte Phase an.
Depression oder Trauer nach der Trennung
Alles, was bisher gegen den Schmerz unternommen wurde, hat ins Nichts geführt. Die Erkenntnis, dass die Beziehung endgültig vorbei ist, löst tiefe Traurigkeit, Zweifel und Schuldgefühle. Teilweise stellen Personen auch den Sinn des Lebens in Frage.
Tipp: Trauer überwindet man oft am schnellsten, wenn man den Schmerz wahrnimmt und akzeptiert. Wer diese Phase versucht zu überspringen, fällt oft immer wieder in sie hinein.
Akzeptanz als letzte Phase der Trennung
Akzeptieren heißt nicht gleich resignieren. Stattdessen ist gemeint, dass man inneren Frieden mit der Trennung schließen und loslassen kann. An dieser Stelle folgt auch der Punkt, an dem sich hinter der Trennung ein Neuanfang oder eine Chance befinden kann, zum Beispiel zu einer neuen Partnerschaft oder zu einem Wunsch, den du während der Beziehung hinten angestellt hast.
Wann genau dieser Punkt kommt, ist für jede Person unterschiedlich. 3 Monate nach der Trennung neue Beziehungen anzufangen, ist für manche kein Problem, für andere allerdings schon.
Weitere hilfreiche Artikel:
→ 40 Liebeskummer Sprüche, die dir helfen
→ So bekämpfst du deine Eifersucht
→ Bin ich in einer toxischen Beziehung?
Kurzfristige und Langzeit-Auswirkungen von Trennungsschmerz
Kurzfristige psychologische Auswirkungen
Kurz nach der Trennung herrscht in dir ein Gefühlschaos aus Wut, Trauer, Aktionismus oder auch Gleichgültigkeit – was genau bei dir passiert, ist von deinem Charakter abhängig.
Gerade wenn bezüglich Kinder, Vermögen und Besitz noch Dinge geklärt werden müssen, kann dies ein weiterer Faktor für Stress sein. Wenn man gleichzeitig die Trauerphasen durchlaufen muss, kann das schnell zu einem Gefühl von Überwältigung bekommen.
>Tipp: Suche dir bei Freunden oder Freundinnen Hilfe, um bestimmte Sachen zu regeln oder verschiebe Dinge, die nicht dringend sind, nach hinten.
Langfristige psychologische Auswirkungen
Teilweise gibt es Fälle, in denen sich Personen jahrelang von Trennungen nicht richtig erholen können oder sogar gar nicht richtig aus ihren Selbstzweifeln und der Depression herauskommen. Das betrifft allerdings nur einen sehr geringen Teil, dem oft auch mit professioneller Hilfe weitergeholfen werden kann.
Ansonsten hat der Trennungsschmerz langfristig fast nur positive Auswirkungen, die dir auch jetzt schon einen Lichtblick in die ganze Sache bringen können:
- Du kannst das Vergangene hinter dir lassen und dich auf etwas Neues einstellen.
- Erfahrungen helfen bei der nächsten Beziehung und Trennung.
- Persönlichkeitsveränderung nach Trennung möglich
- Du nimmst Positives stärker wahr.
> Wichtig: Wenn du keine Besserung merkst, hole dir eventuell professionelle Hilfe. Die gibt es mittlerweile auch in Form einer Online-Therapie.
Wann ist eine Trennung die Lösung?
Eine Frage, die oft mit Unsicherheit verbunden wird. Generell kann man sie damit beantworten: Sobald du dich unglücklich fühlst und man die Probleme nicht mit Gesprächen lösen kann.
Es gibt allerdings auch einige Anzeichen für eine sich anbahnende Trennung:
- Innerliche Distanz
- Fehlen gemeinsamer Pläne für die Zukunft
- Kaum Verständnis füreinander
- Ausbleiben von Streit
Trennung trotz Liebe
Man kann eine Person noch so sehr lieben – manchmal passt es einfach nicht. Das können zum einen unverzeihbare Faktoren sein, zum anderen aber auch Faktoren, die sich – entgegen aller Wunschvorstellung – wahrscheinlich nicht so schnell ändern werden.
Unter anderem sind das:
- Kinderwunsch
- Zerrüttetes Vertrauen
- Unterschiedliche Einstellung zum Leben
- Unzufriedenheit mit einer Fernbeziehung
- Die Beziehung tut dir nicht gut
- Gewalt
- Unterschiedliche Einstellung zu Beziehungen
- Sucht und Abhängigkeiten
- Krankhafte Eifersucht
Trennung und Trauma nach Trennungsschmerz bewältigen
Seelisches Trauma nach Trennung, passt das überhaupt? Traumaforscher sind der klaren Meinung: Ja, das passt. Denn auch Trennungen fühlen sich wie etwas psychisch Gefährliches an, das man nicht verhindern oder steuern kann.
Einsamkeit nach Trennung
Nachdem man mit einer einzigen Person besonders viel Zeit verbracht und vielleicht sogar zusammen gewohnt hat, fühlt man sich nach einer Trennung oft einsam. Helfen kann…:
- Zeit mit Freunden und Freundinnen zu verbringen.
- Hobbies oder Projekt nachzuverfolgen.
- Lernen, Zeit mit dir selbst wieder wertzuschätzen.
Depressionen nach Trennung
Trauer vergeht in der Regel nach einiger Zeit, so auch kürzere, depressive Episoden. Wenn das nicht der Fall ist, lohnt es sich, nach professioneller Hilfe zu suchen.
>Tipp: Wenn du nicht die Energie hast, Therapeut:innen durch zu telefonieren, kannst du Freund:innen fragen oder dich nach Online-Therapie umsehen, bei der man in der Regel auch schneller einen Platz bekommt.
Unvermeidbarer Kontakt mit dem oder der Ex – Was tun?
Kinder, ein Job oder ein gemeinsamer Freundeskreis führen teilweise dazu, dass man dem oder der Ex nicht aus dem Weg gehen kann. Drei Tipps für den Umgang mit dem oder der Ex:
- Kontakt und Gesprächsthemen entspannt halten
- genügend Freiraum lassen
Zuletzt ist die Trennung eine Sache zwischen dir und dein:er Partner:in – gemeinsame Freunde daher lieber aus dem Spiel lassen, um Spannungen im Freundeskreis zu vermeiden.
Trennungsschmerz – Überwinden und Heilen
Im Selbststudium
Bei einem gebrochenen Herzen hilft vor allem eins – die Gefühle herauszulassen und durchzustehen. Folgendes kann bei der Verarbeitung von Trauer helfen:
- Sport
- die richtige Gesellschaft (mit einem offenen Ohr oder mit jede Menge Ablenkungen)
- Wut körperlich ausdrücken, zum Beispiel mit Hilfe von Matratzen und Boxsäcken
- Nicht mit dem oder der Ex/neuen Freund:in vergleichen
Professionelle Hilfe
Gerade bei Depressionen, Essstörungen oder anderen schwerwiegenden Folgen lohnt es sich, sich an professionelle Hilfe zu wenden.
Telefonseelsorge: 0800 / 111 0 111
Weißer Ring e.V. für Opfer von häuslicher Gewalt: https://weisser-ring.de/
Tipp: Eine Diagnose lohnt sich, denn dann übernimmt die Krankenkasse die Kosten. Aufgrund der langen Warteliste sollte man sich außerdem so früh wie möglich einen Platz suchen.
Hilfegruppen, Foren und Netzwerke
Es kann bereits helfen, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen und das Leid zu teilen. In Zusammenhang mit einem professionellen Gesprächsleiter – auch in Foren oder Netzwerken – können Abwärtsspiralen unter den Personen erkannt und verhindert werden.
Abschied nehmen
Wer seine Gefühle schneller akzeptiert und akzeptiert, dass von der alten Beziehung Abschied genommen werden muss sowie, dass man diese nicht wiedererlangt, der wird aller Wahrscheinlichkeit nach auch schneller wieder auf die Beine kommen.
Fazit: Eine Trennung ist überwindbar
Auch wenn es sich im Moment so anfühlen mag, ist eine Trennung nicht von ewiger Dauer. Zahlreiche Hilfsangebote helfen dir, in den verschiedenen Phasen der Trauer besser klarzukommen, seien es
- deine eigenen Strategien
- Freund:innen und Familie
- Hilfegruppen, Foren und Netzwerke
- Bücher, Podcasts, Beziehungs-Coaches auf YouTube/TikTok
- oder professionelle Hilfe
Letztendlich lindern diese Hilfen allerdings nicht die Emotionen. Sie helfen dir lediglich, einen anderen Blickwinkel auf die Dinge zu haben und mehr positive Aspekte zu sehen, statt es sich zu lange im Trennungsschmerz bequem zu machen.